Projektstand in schwierigen Zeiten

Situation in Kidira / Senegal

„Alles mit dem Naturfreundegarten in Kidira läuft nach Plan, viele kleine Obstbäumchen sind bereits gepflanzt worden, der Pflegezustand ist sehr gut und unsere Freunde hoch motiviert und voller Tatendrang…“ konnte uns Ursula Georg im Februar nach ihrem Aufenthalt in Senegal berichten. DSCN1216 kDer „Versuchsgarten“ ist das aktuelle Projekt, das wir im Rahmen unsere Projektpartnerschaft mit den Naturfreunden der Sektion Kidira in Senegal (ASAN) unterstützen. Seit 2014 pflegen wir diese Projektpartnerschaft, eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit Freunden.

Die Gemeinde Kidira liegt im äußersten Osten Senegals. Die Lebensumstände im Sahel haben sich durch die Klimaveränderungen in den letzten Jahrzehnten sehr stark zum Negativen verändert. Solidarität mit der Bevölkerung erscheint uns nötig. So haben wir auf Anregung der dortigen Naturfreunde im ersten Schritt eine Schule unterstützt. Ebenso eine Frauenkooperative, die Gartenbau betreibt. Das nächste Projekt „Starthilfe“, das ganz speziell junge Frauen mit Kleinkrediten bei der Existenzgründung unterstützen soll, ist gut angesprungen und hat sich zum Selbstläufer entwickelt.

Große Pläne für die weitere Entwicklung des Versuchsgartens waren bereits ausgearbeitet. Brunnenausbau und -stabilisierung sowie Beginn mit dem Gemüseanbau waren angesagt, aber…

Auch den Senegal erreichte Corona.

Während wir uns hier mit Homeoffice, Homeschooling, fehlender Kinderbetreuung und Besuchsverboten arrangieren mussten, während für uns der Mangel an Hefe und Toilettenpapier und leere Nudelregale nahezu Panik auslösten, waren die Probleme im Senegal ganz andere.
Es gab eine landesweite Ausgangssperre. Das heißt von abends 20:00 Uhr bis morgens 6:00 Uhr durfte niemand auf der Straße sein. Und das in der heißesten Zeit des Jahres, normalerweise geht da um 18:00 Uhr das Leben erst wieder los. Vor allem die Märkte werden dann nochmals besucht um für das Abendessen einzukaufen. Dies war nun plötzlich nicht mehr möglich, das bedeutete auch einen enormen Verdienstausfall für alle Leute die als Händler und Händlerinnen auf dem Markt ihren Lebensunterhalt verdienen. Überhaupt ist in einem Land in dem es kaum Festanstellungen gibt, die große Mehrheit von dem lebt was sie an dem Tag irgendwie verdienen können, der Wegfall von Verdienstmöglichkeiten ein unbeschreibliches Problem. Es gibt keine sozialen Absicherungen, kein Kurzarbeitergeld oder ähnliches. Wer nichts einnimmt hat in der Regel auch nichts. Kidira betrifft es zwar nicht direkt, aber für den Tourismus in Senegal ist eine solche Situation eine Katastrophe: keine Gäste, keine Jobs im Hotel und in der Gastronomie. Auch unser Naturfreundehaus in Petit Mbao bei Dakar hat keinerlei Einnahmen, seit dem Frühjahr. Auch hier ist ungewiss wie lange das noch gut geht, denn die Fixkosten bleiben.

DSCN1254 kZurück nach Kidira; für die Naturfreunde in Kidira war die Ausgangssperre auch deshalb ein Problem, weil nun die wöchentlichen Treffen im Naturfreundegarten ausfielen. Diese fanden bis dahin jeden Sonntagabend statt. Ein noch größeres Problem war jedoch, dass in den Abendstunden niemand mehr gießen konnte, wegen der Ausgangssperre. Deshalb musste jemand bezahlt werden der für die Sommermonate die tägliche Gießarbeit tagsüber machte, denn ohne gießen geht nichts. Mittlerweile ist die strenge Ausgangssperre wieder aufgehoben und die Naturfreunde gehen wieder jeden Abend die jungen Bäume gießen. Bislang haben die Bäume auch die Regenzeit gut überstanden. Es gab dieses Jahr reichlich Regen, jedoch leider meist in Form von sehr heftigen Gewittern und Sturzregen, was zu immer mehr Bodenerosion und Überschwemmungen führt, dem Grundwasserpegel jedoch nicht dient.DSCN1185 k Ganze Straßen werden weggerissen. So ist mittlerweile auch die Straße zwischen Tambacounda und Kidira nahezu nicht mehr vorhanden. Auch hier zeigen sich ganz extrem und deutlich die Auswirkungen des Klimawandels, unter dem der globale Süden besonders zu leiden hat.

Aber vor Beginn der Regenzeit konnten die Naturfreunde den Brunnen noch stabilisieren und ausbauen. Sie hoffen, dass sie nun bald mit dem Gemüseanbau anfangen können. Immer vorausgesetzt die Lage im Land lässt dies zu. Sollte es wieder zu einer Ausgangssperre kommen wird es jedoch schwierig.

In der nächsten Stufe wollen wir mit unseren Spendengeldern die Naturfreunde in Kidira beim Bau eines Geräteschuppens unterstützen. Bislang werden alle Gartengeräte immer hin und hergetragen, da man die Sachen nicht ungeschützt und ohne Aufsicht im Garten liegen lassen kann. Dieser Zustand sollte sich verständlicherweise möglichst rasch ändern – aber auch wir benötigen dazu Unterstützung (sprich: Spenden). Unsere üblichen Veranstaltungen, bei denen wir Gelder für Kidira generieren konnten wie das Sommerfest, das Waffelbacken der Jugend- und Kindergruppe u.a. sind ja in diesem Jahr wegen Corona auch ausgefallen...

Wir jedenfalls können Ihnen versichern:
jeder gespendete Cent kommt an,
ohne Umwege,
nichts versickert!
DSCN1182 kUnd dafür stehen auch unsere Freunde,
die Naturfreunde in Senegal.

Falls Sie unsere Projekte gerne unterstützen möchten, hier unser Spendenkonto:

Sparkasse Karlsruhe, DE26 6605 0101 0108 2116 40 "Kidira"

Oktober 2020